Waitomo: dunkle Höhlen, tropfende Steine und Glühwürmchen
Heute früh waren wir ganz aufgeregt, denn Mama und Papa hatten zwei Höhlentouren in Waitomo gebucht. Die erste Tour führte uns in die Ruakuri Höhle. 1,6km lang und über 50 Meter tief führte uns der Weg in eine der 360 Höhlen hier in diesem Areal. Schon der Weg nach unten in einer nur durch kleine rote Lichter beleuchtete Spirale war abenteuerlich und unheimlich. Unten angekommen öffnete sich eine dicke Eisentür und dann führten dunkle Gänge vorbei an den tollsten Tropfsteinen, Stalagmiten und Stalagtiten genannt. Wir sahen Muschelfossilien, liefen über Flüsse und Wasserfälle und bestaunten die Lichter der Glühwürmchen, die an manchen der Decken klebten. Die sahen auch wirklich nur im Dunklen toll aus, mit einer Taschenlampe angeleuchtet sah man die langen dünnen Körper der Larven mit ihren langen Schleimfäden. Mit diesen fangen sie ihre Beute und saugen sie aus. Nach 9 Monaten glühen und futtern verpuppen sie sich, dann schlüpft daraus leider kein schöner Schmetterling, sondern eine Pilzmücke. Ein oder zwei dieser Mücken sahen wir, dafür umso mehr Glühlarven mitsamt der Fäden, die wie ein kleiner Vorhang hin- und herwehten und auf Beute warteten.
Immer weiter ging es hinein in die Höhle, die man gut zu Fuß erkunden kann, wenn man nicht allzu groß ist. Erst nach über einer Stunde kamen wir wieder ans Tageslicht und es war uns viel kürzer vorgekommen. Nach einer kleinen Stärkung gingen wir zur Waitomo Höhle, die ist zwar kleiner, aber dennoch bekannter. Das liegt an den tausenden von Glowworms, die man dort zu sehen bekommt. Zunächst ging es steile Treppenstufen hinunter in die Kathedrale, deren Decken so hoch sind, dass die Akustik hier sehr gut ist. Hier haben schon viele bekannte Künstler Konzerte gegeben. Wir trauten uns nicht, ein Lied zum Besten zu geben, dafür waren zu viele Fremde um uns herum. Eine Gruppe asiatischer Männer hinter uns jedoch war mutig und sang mehrstimmig ein wunderschönes Lied und wir lauschten andächtig und fühlten uns fast wie in einer Kirche. Dann mussten wir weiter, denn das Boot wartete an einem dunklen Steg auf uns, fast wie ein Geisterboot. Fest an Mama und Papa gekuschelt stiegen wir ein und dann erlebten wir eine traumhafte und unvergessliche Bootsfahrt. Es war stockduster und mucksmäuschenstill und man durfte weder fotografieren noch filmen. An der Höhlendecke und an den Wänden funkelten die Lichter der Glühwürmchen wie abertausende Sterne. So muss es im Himmel aussehen, dachten wir uns, staunten über diese unglaubliche Schönheit und hatten einen kleinen Kloß im Hals. Viel zu schnell war die Fahrt vorbei, alle quatschten wieder durcheinander, husteten, putzen sich die Nasen und setzten sich die Sonnenbrillen auf, weil die Sonne hell vom Himmel schien.
Dankbar und froh über diese Erfahrung und auch ein wenig stolz, dass wir uns in dunkle Höhlen getraut hatten, saßen wir in der Sonne, schleckten ein Eis und freuten uns auf weitere Abenteuer.