Rockhampton-Childers-Hervey Bay: Eiscreme, Wein und noch mehr Krokodile
Nach knapp vier Stunden Fahrt kamen wir in der verschlafenen, fast nach amerikanischem Western aussehenden Kleinstadt an. Unser Lunch (Mittagessen) nahmen wir nicht irgendwo ein, sondern in der Ohana Winery&Exotic Fruits (Geheimtipp von einem Paar aus Brisbane). Hier gab es nicht nur leckere Weinproben für Mama und Papa, sondern auch für alle eine Art mediterraner Brotzeit samt Führung durch den ‚Obstgarten‘ mit vielen exotischen Früchten, die wir bisher weder gesehen, geschmeckt noch gehört hatten (wie z.B. die Jabuticaba Beere, sieht aus wie eine Heidelbeere, hat eine feste, bittere Schale und süßes weiches Fruchtfleisch). Für den Nachtisch fuhren wir zu Mammino, bekannt für die hausgemachte Eiscreme, vor allem die Macadamia-Eissorten (die Nüsse werden hier angebaut) sind im ganzen Land bekannt. Mit vollen Bäuchen schauten wir uns den traumhaften Sonnenuntergang an und schliefen ganz traumhaft ein.
Am nächsten Vormittag wurde es spannend. Wir besuchten den Grund unseres Übernachtungsstopps: den Snakes Downunder Reptile Park & Zoo. Schon beim Reingehen wurde uns ganz mulmig, denn vier paar Augen guckten uns aus einem Tümpel an. Zum Glück war ein Zaun dazwischen und wir konnten unversehrt weiter zur Schlangenshow, bei der uns die giftigsten Schlangen Australiens (und der Welt) gezeigt wurden. Der Chef des Zoos, Ian Jenkins (aufgewachsen mit Schlangen etc) ging ganz entspannt mit diesen manchmal gruselig, manchmal fast hübsch aussehenden Tieren um, dabei kann ein Biss tödlich sein. Nach der Show durften wir uns eine (hoffentlich ungefährliche) schwarzköpfige Python um den Hals legen lassen, die war ganz schön schwer und gar nicht glitschig sondern ganz trocken und hatte ganz liebe Augen. Danach brachte Herr Jenkins ein Baby-Süsswasserkrokodil (mit zugeklebtem Mund sonst hätte es uns mit den spitzen Zähnchen gezwickt) und das durften wir halten. Wir hatten gar keine Angst. Das änderte sich schlagartig, als wir zu seinen Eltern gingen. Die Mama lag ganz ruhig draußen in der Sonne und hatte die Augen zu, riesengroße Vorder- und Hinterfüße waren entspannt ausgestreckt, fast unecht sah sie aus, der Papa hatte sich im Tümpel versteckt. Herr Jenkins ging rein zu den beiden Krokodilen, in der einen Hand ein Holzstock, in der anderen eine tote Ratte. Mit dem Holzstock klopfte er ganz leicht auf die Wasseroberfläche des Tümpels und da kam ganz plötzlich das Papakrokodil herausgeschossen mit weit geöffnetem Riesenmaul mit Riesenzähnen! Vor Schreck hüpften wir hinter dem Zaun ein paar Schritte zurück. Das Krokodil war wirklich riesig. 4 Meter lang und 450 kg schwer und noch nicht ausgewachsen mit 20 Jahren, denn Krokodile können sogar 80 oder 90 Jahre alt werden. Die Ratte wurde im Nu aufgefuttert und dann sah es aus, als wolle es das Bein vom Zoochef essen, aber ganz routiniert wich Herr Jenkins aus, piekte Papa Krokodil mit dem Stock in die Seite und leicht gelangweilt verschwand es wieder im Tümpel. Was für eine atemberaubende Show!
Zur Beruhigung schauten wir uns die Echsen an, durften viele von ihnen auch anfassen und lernten eine Menge über sie. Das ist das schöne an diesem Zoo. Er ist nicht nur klein und übersichtlich (im positiven Sinne) sondern auch sehr interaktiv. Überall sind entweder der Chef oder eine seiner Mitarbeiterinnen, die etwas über die Tiere erzählen, Fragen beantworten oder einem die Gelegenheit geben, die Tiere zu berühren. Dank ihnen haben wir zwar immer noch Respekt vor Schlangen, finden sie aber gar nicht mehr eklig und hätten zwar die Krokos nicht gerne als Haustier, aber bewundern ihre Kraft und Schnelligkeit. Und das ist ja auch genau das, was Herr Jenkins mit seinem Zoo bewirken will. Bei uns war er jedenfalls erfolgreich!
Ganz ausgefüllt mit diesen wahnsinnigen Eindrücken fuhren wir den kurzen Weg nach Hervey Bay, wo wir uns direkt am Strand für die nächsten Tage niederlassen!