Valla Beach-Port Macquarie: von spielenden Senioren und kranken Koalas

Puh, gestern ist es spät geworden. Der Campingplatz in Valla Beach schien in zu sein, denn es gab sogar eine Bar und in die gingen wir nach dem Angeln und Abendessen noch.
Die Bar war voller gut gelaunter Senioren, die Tischtennis, Dart, Boule und Billiard spielten. Und so versuchten wir uns im Kugel und Pfeile werfen, Papa zockte ganz knapp eine Ü70 im Tischtennis ab und wir erfuhren viel über den Melbourne Cup, ein Pferderennen, welches anscheinend das ganze Land so begeistert, dass sich sogar die Senioren treffen, um auf einem Campingplatz mitzufiebern. Und das Mitfiebern hat sich wohl dieses Jahr gelohnt. Die Seniorinnen erzählten ganz begeistert, dass zum ersten Mal ein weiblicher Jockey gewonnen hat und dieses ‚Mädchen‘ sei nicht nur glückliche Gewinnerin, sondern auch die jüngste von 10 Kindern, vom Vater aufgezogen, nachdem die Mutter kurz nach ihrer Geburt gestorben war. Schön und traurig zugleich.
Von einer schön-traurigen Geschichte zur nächsten, denn heute fuhren wir weiter nach Port Macquarie, um das Koala Hospital zu besuchen. Es ist das einzige Krankenhaus Australiens, welches ausschließlich verletzte und kranke Koalas behandelt, ca. 200-300 pro Jahr. Alle Leute, die hier arbeiten, sind ehrenamtlich tätig, das heißt, sie bekommen kein Geld für ihre Arbeit. Das Krankenhaus finanziert sich über Spenden und als Eintritt spendeten auch wir etwas, denn der Besuch und die Führung sind kostenlos.
Jeden Tag um drei Uhr gibt es diese Führung, allerdings sieht man nur das Aussengelände. Die Intensivstation und Behandlungsräume sind für Besucher verboten, um die ganz kranken Koalas zu schützen. Vor der Eingangstür steht eine Tafel, auf der man lesen kann, wie die Koalas heißen, wie alt sie sind, seit wann sie schon da sind und weswegen. Heute konnten wir 14 Koalas zählen auf der Tafel, die Hälfte besuchten wir und hörten ihre Geschichte. Da waren zum Beispiel Sunny und July, zwei Koalamädchen, beide waren wahrscheinlich vom Baum gefallen und hatten sich so doll den Kopf bzw das Gehirn verletzt, dass sie auf beiden Augen blind waren. Sunny war schon etwas länger Patientin und bewegte sich flink und sicher auf den Bäumen, während July noch sehr unsicher am Boden herumkroch und immer wieder gegen Sachen stieß. Die Frau erklärte uns, dass sie sich noch an den neuen Zustand gewöhnen muss und dass beide Koalas wahrscheinlich für immer bei ihnen bleiben werden, da sie durch ihre Erblindung in der Freiheit nicht überleben würden. Ähnlich war es bei Oma und Opa Koala, beide schon zu alt und schwach, sie waren fast verhungert am Boden liegend gefunden worden. Auch sie werden ihren Lebensabend hier verbringen. Dann gab es noch Sophie, ein süßes Koalamädchen, die nach einem Buschfeuer ins Krankenhaus kam. Sie ist an sich gesund und quietschfidel, aber ihre Vorderpfoten waren beim Feuer so stark verbrannt, dass sie keine Krallen mehr hat und somit nicht mehr richtig die Bäume hoch- und runterkrabbeln kann. Auch sie würde in ihrer Heimat verhungern. Die Schicksale der armen Tiere berührten uns sehr und waren froh, dass es dieses Krankenhaus gibt. Da die Koalas jeden Tag frisches Essen und zum Teil teure Medikamente brauchen, gibt das Krankenhaus jedes Jahr eine Viertel Million AUS$ aus. Bei diesen hohen Kosten freuen sie sich über jede Spende (die zu 100% an die Tiere geht).
www.koalahospital.org.au
Den Abend verbrachten wir wild campend und mit unseren Plüschkoalas kuschelnd, während der Regen aufs Dach prasselte.