Auckland: alte Freunde, interessante Flugzeuge, ein Vulkanausbruch und der Weihnachtsmann

Nach der Stille und Ruhe von Hunua kam jetzt das Kontrastprogramm in der größten Stadt Neuseelands.
Wir ließen den Camper auf dem stadtnahen Campingplatz im Stadtteil Remuera stehen, kauften Berliner in einer deutschen Bäckerei und fuhren mit dem Bus, die hier alle paar Minuten vorbei fahren, ins Zentrum.
Auckland hat eine Menge zu bieten und gefiel uns auf Anhieb. Wir spazierten an den drei Häfen entlang, schauten uns riesige Containerschiffe und schicke Yachten an und ließen uns die Meeresbrise um die Nase wehen. Das Klima hier ist angenehm. Nicht zu warm, nicht zu kalt, viele Sonnenstunden und wenig Regen.
Wir spazierten, von der Abendsonne begleitet, weiter durch die Stadt bis zum von überall gut sichtbaren Skytower. Der mit 328 Metern höchste Fernsehturm der Südhalbkugel mit Aussichtsplattformen auf 182 und 191 Metern ist nichts für Leute mit Höhenangst. Uns machte die Höhe nichts aus, ganz im Gegenteil: mutig lehnten wir uns an die bis auf den Boden reichenden Fensterscheiben, um die untergehende Sonne und die vielen Lichter der Stadt zu sehen. Ein tolles Schauspiel! Und das bei freiem Eintritt für Kinder!
Am nächsten Tag bummelten wir durch die Stadt, ließen uns treiben und landeten irgendwann im Smith&Caughey’s, Auckland’s größtem Kaufhaus. Nein! Nicht zum Shoppen! Wir wollten den Weihnachtsmann besuchen, der wohl hier im 6ten Stock wohnt. Eine Weihnachtselfe brachte uns hoch. Dann liefen wir durch einen Weihnachtsmärchenwald, vorbei an emsigen Elfen, die Geschenke packten, Mäusen, die Plätzchenteig kneteten und Rentieren, die vor dem Schlitten faulenzten. Wir kamen an eine große rote Tür, eine andere Weihnachtselfe sagte uns, wir sollten klopfen. Tok Tok, ganz zaghaft taten wir das und die Tür öffnete sich langsam. Der Raum dahinter sah aus wie ein Wohnzimmer, nur ganz rot. Rote Regale, roter Teppich und roter Sessel. Und in dem saß wirklich der Weihnachtsmann!!! Er begrüßte uns, fragte nach unseren Namen und unserer Herkunft und wollte wissen, ob wir einen Wunschzettel abgeschickt hatten. Papa machte Fotos von uns, in sicherer Entfernung vom Weihnachtsmann hatten wir uns platziert, denn wir hatten einen Riesenrespekt und ein wenig Muffensausen. Zum Abschluss gaben wir ihm mutig die Hand und konnten nachher gar nicht fassen, dass wir ihn wirklich getroffen haben, den Weihnachtsmann!
Für das Auckland Museum hatten wir einen ganzen Tag eingeplant und selbst der reichte nicht aus für diesen tollen Ort. Es gab eine Vorführung der Maori mit Tanz und Gesang, sie zeigten uns alte Waffen und Sportgeräte und zum Abschluss gab es den Haka, den unheimlichen Kriegstanz, der schon manche Gegner vor Einsetzen des Kampfes in die Flucht geschlagen hat.
Wir ‚flüchteten‘ zur Austellung von Air New Zealand, Neuseelands Fluggesellschaft und probierten Kleidung von Pilot und Stewardess an, designten unsere eigenen Flieger auf Riesencomputern und konnten uns ein Cockpit von innen angucken.
Dann ging es weiter zu den Vulkanen. Die Stadt steht auf 50(!!!) Vulkanen, zum Glück keiner davon aktiv. Wir nahmen in einem Wohnzimmer Platz auf der Couch und aus dem virtuellen Fenster sahen wir den großen, bedrohlich aussehenden Vulkan Rangitoto. Plötzlich kam Rauch aus dem Krater, immer mehr und mehr und dann kam eine riesige Welle aus schwarzem Rauch und glühend roter Lava auf uns zu. Das Fenster wurde schwarz, es donnerte ganz laut und das Wohnzimmer fing an zu wackeln, so dass wir uns an Mama und Papa klammerten. Der Vulkanausbruch hatte ein Erdbeben ausgelöst. Zum Glück alles nicht in echt, aber trotzdem beängstigend. Nach dieser Aufregung gingen wir schnell in die Kinderabteilung, in der wir Insekten unter dem Mikroskop betrachteten, malten und kletterten, bis das Museum zu machte.
Genau neben dem Museum ist der Stadtteil Parnell. Einladend aussehende Restaurants und Cafés, ein Schokoladengeschäft, in dem wir gerne übernachten und uns durchfuttern würden und viele hübsche kleine Häuser. Und in einem dieser Häuser wohnten Grace und Alan, Freunde von Mama aus ihrer Irlandzeit. Die hatten uns zum Abendessen eingeladen. Wir fühlten uns sofort wie zu Hause, genossen das leckere Essen und hörten den Erwachsenen beim Erzählen zu.
Grace empfahl uns für unseren letzten Tag in Auckland einen Besuch des Mount Eden. Gesagt, getan. Am nächsten Tag kraxelten wir den Berg, der eigentlich ein Vulkan ist, hinauf und hatten eine fabelhafte Aussicht auf die Stadt, das Meer, die ganzen Vulkane und in den Krater hinein. Wir machten Fotos und picknickten am Kraterrand. Dann wurde es Zeit, den Camper abzugeben, Lebewohl zu sagen. Nicht nur unserem alten treuen Campi, wie wir ihn liebevoll nannten, sondern auch Auckland und Neuseeland.
Das Land der großen weißen Wolke – so nennen die Maori Neuseeland – hat uns viele schöne Tage geschenkt. Manchmal etwas kalt, mit vielen abenteuerlichen Straßen und wunderschöner Landschaft, netten Leuten, alten und neuen Freunden, Glühwürmchen und den Hobbits.
Ka pa und ka kite ano!